Evangelisch - Lutherische Paul-Gerhardt-Kirchgemeinde
Dresden - Coschütz / Gittersee Körperschaft des öffentlichen Rechts Pfarramt: 01189 Dresden, Windbergstraße 20 Telefon: 0351 4010369 FAX: 0351 4036713 kg.dresden_coschuetz_gittersee@evlks.de |
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Die Chronik der Kirchgemeinde Aus der Geschichte des Ortes Gittersee
Die älteste bekannte Urkunde über Gittersee stammt aus dem Jahre 1349.
Allerdings wurde der Ortsname im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlich geschrieben,
so 1352 Gittersin; 1370 Jetersin; 1378 Jhetersyns; 1465 Gitterßee; 1477 Gittirseh; 1494 Gittersen;
später dann Giterse; Gitterse; Güterse; Güttersee; schließlich Gittersee.
Der Name ist vermutlich slavischen Ursprungs und bedeutet: "des Jitersin" das heißt: das Jitrosche, das Gut - das Besitzdorf
des Jitros, des Frühberühmten.
Gittersee war seiner rechtlichen Stellung nach ein Dresdner Ratsdorf (beurkundet 1777).
Gittersee war ursprünglich einmal ein reines Bauerndorf. Ein solcher Gutsbesitzer war auch der erste evangelische Pfarrer in
Döhlen: Martin Künzelmann
(gest.1568), welcher in Gittersee sieben Hufen Landes kaufte und sie bearbeitete.
Acht Generationen dieses Geschlechtes waren in Gittersee ansäßig, bis 1875 der letzte Künzelmann nach Plauen verzog.
Gittersee gehörte wohl auch darum kirchlich zu Döhlen.
Durch den Kohlenbergbau und die Industrialisierung im 19. Jahrundert stieg die Einwohnerzahl Gittersees sprunghaft an.
Wohnten 1834 nur 178 Einwohner in Gittersee, waren es 1867 schon 698; 1880 waren es dann bereits 1372; 1890 waren es 1911;
1898 wohnten 3367 in Gittersee; 1906 waren es 4022 und 1928 bereits über 4200 Einwohner in Gittersee.
Gittersee brauchte seine eigene kirchliche Betreuung. Döhlen konnte krichliches Zentrum für ein Außendorf von
178 Einwohnern sein, aber nicht für über 4000!
Und so wurde im Jahre 1887 im "Fiedlerschen Gut" ein Betsaal eingerichtet.
Alle drei Wochen wurde dort sonntags 14, 00 Uhr Gottesdienst durch den Döhlener Pfarrer gehalten.
Doch schon bald reichte dies nicht mehr aus.
Und so wurde am 1. April 1894 ein Hilfsgeistlicher für Gittersee (mit Altcoschütz) eingesetzt.
Er gehörte als Hilfsgeistlicher offiziell immer noch zu Döhlen und wurde von daher auch am 01.04.1894 in Döhlen ordiniert
und eine Woche später am 08.04. in Gittersee in sein Amt eingeführt.
Dieser erste Geistliche für Gittersee und Altcoschütz war Florian Paul Schletter.
Am 05. Juli 1894 wurde beschlossen, einen eigenen Friedhof anzulegen. Vom Juni 1895 an wurden auch in Kleinnaundorf
Gottesdienste mit gehalten, da sich diese Gemeinde der sich
in Gründung befindlichen Pachochie anschließen wollte.
Im Oktober 1895 wurde die Anschaffung von drei Glocken für den Friedhof beschlossen.
Bereits am 15. November konnten die in Leipzig gegossenen Glocken auf dem Friedhof aufgestellt
werden und um 15,00 Uhr selbigen Tages ertönte zum ersten mal das Gitterseeer Geläut.
Am 24. November 1895 erfolgte die Weihe des Friedhofes. Die erste Beisetzung am selbigen Tage war ein
vier Stunden altes Neugeborenes.
Im Sommer 1896 verließ Florian Paul Schletter die Gitterseeer Gemeinde um Pfarrer in Bodenbach (Böhmen) zu werden.
Zu seinem Nachfolger wurde Dr. phil. Ernst Wilhelm Flemming bestimmt.
Am 19. Juli 1896 wurde er durch Oberpfarrer Wolf aus Döhlen im Betsaal in sein Amt eingeführt.
1896 war auch der Zeitpunkt erreicht, da aus Gittersee, der bis dahin kirchlichen Außenstelle von Döhlen
(besetzt mit einem Hilfsgeistlichen) nun zusammen mit Altcoschütz eine eigene Kirchgemeinde entstehen sollte.
Aus der Geschichte des Ortes Coschütz
Auch Coschütz kannte im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Schreibweisen.
So wurde es unter anderem auch Koßitz oder Koschwitz geschrieben.
Es gehörte neben 30 anderen Dörfern, Vorwerken und Einzelgehöften zur damaligen Pfarre Dresden-Stadt
und zwar in die kleine Bartholomäuskapelle in der Nähe des Freiberger Platzes vor dem Willsdruffer Tor.
Hier hielt der Pfarrer von Plauen Gottesdienst.
1539 wurde im Meißner Land unter Herzog Heinrich dem Frommen (1539-1541) die Reformation eingeführt.
Der erste Pfarrer von Plauen, der auch den Dienst in der Bartholomäuskapelle versah, hieß
Johann Küchel oder Küchler, er starb 1546.
Da die Gemeinden an Einwohnern zunahmen, reichte die kleine Kapelle nicht mehr aus.
Daher wurde 1578 mit dem Bau der Annenkirche begonnen; im gleichen Jahr wurde sie eingeweiht.
Zu ihr gehörte das kleine Dorf Coschütz mit seinen Beerdigungen, während für Taufen, Konfirmationen und Aufgebote
die Kreuzkirche und für Trauungen und Kommunion die Frauenkirche zuständig waren.
Schließlich gehörte Coschütz mit allen kirchlichen Handlungen bis 1896 zur Kreuzkirche.
Am 25. September 1876 fand in Glasey´s Restaurant in Plauen ein von der Kircheninspektion
anberaumter Termin statt, zu dem Zwecke, die Auspfarrung der Gemeinde Coschütz aus der Kreuzkirche und die
Einpfarrung in die Kirchgemeinde Plauen zu beraten.
Dies scheiterte jedoch am Nichtwollen der Coschützer.
Die beiden Kirchgemeinden Gittersee und Coschütz
Am 4. Oktober 1896 wurde der erste Kirchenvorstand für die neue Kirchgemeinde Gittersee-Coschütz gewählt.
Am 01. Januar 1897 wurde dann die Auspfarrung von Coschütz aus der Kreuzkirchgemeinde und Gittersee von
Döhlen und damit der Beginn der neuen Kirchgemeinde Gittersee-Coschütz rechtskräftig.
Am 22. Dezember 1896 wurde der Hilfsgeistliche Dr. Flemming einstimmig zum Pfarrer der neuen Parochie
gewählt und am 24. Januar 1897 im Betsaale Gittersee in sein Amt eingeführt.
Der sonntägliche Gottesdienst wurde abwechselnd im Betsaale Gittersee und dem Schulsaale Coschütz
gehalten.
Was gemeinsam begann sollte sich doch schon bald wieder spalten.
Hatten die Coschützer bereits bei der Planung des Gitterseer Friedhofes den selbigen als einen gemeinsamen abgelehnt, so
wurde es bei der Frage, wo die Kirche stehen sollte, gänzlich unversöhnlich.
Und an dieser Frage zerbrach schließlich die junge Kirchgemeinde bereits am 01. August 1897
nach nur sieben Monaten der Existenz!
Wie hoch die Emotionen bei der Frage nach dem Kirchenstandort gingen, zeigt folgender
Zeitunsartikel der damaligen Zeit:
"Gittersee: Man schreibt uns: Vor einigen Tagen brachten die "Neuesten Nachrichten" eine Notitz, daß einige Coschützer
Herren einen Kirchenbauplatz und der Gemeinderat 3000 Mk. zum Kirchenbau schenken wollten.
Die Gitterseeer Vertreter im Kirchenvorstand wollten aber die Schenkung nicht annehmen. Diese Darstellung
bedarf der Klarstellung, wenn nicht über Gittersee ein falsches Urteil gebildet werden soll.
Der Kirchenvorstand hat die Schenkung noch nicht abgelehnt, sondern will erst die Baupolizei
um ihr Urteil hören.
Die Coschützer Einwohner (Einwohner war damals zu 90% identisch mit Kirchgemeindeglied) ließen
sich jedoch von diesem Artikel nicht beeindrucken und gingen doch den Weg der Eigenständigkeit.
Und so geht auch unsere Chronik nun wieder getrennt weiter.
Die Parochie (Kirchgemeinde) Gittersee
Bereits am 26. Oktober 1896 hatte man den Bau einer Parentationshalle auf dem Friedhof von Gittersee beschlossen.
Am 12. Dezember 1897 erfolgte die Weihe der Parentationshalle, die bis zur Erbauung einer
Kirche für alle gottesdienstlichen Handlungen dienen sollte.
Die Parochie (Kirchgemeinde) Coschütz
Am 19. September 1897 wurde ein neuer nun eigener Kirchenvorstand für Coschütz gewählt.
Dieser wählte aus drei Bewerbern den bisherigen Hilfsgeistlichen von Kesselsdorf Oscar Paul
zum Pfarrer von Coschütz. Pfarrer Paul wurde am 16. Januar 1898 in sein Amt eingewiesen.
Am selben Tage wurde auch der Coschützer Friedhof geweiht. Er wurde angrenzend an den äußeren
Plauenschen Friedhof errichtet. Es wurde an diesem Tage auch der erste Tote auf ihm beigesetzt.
1898 wurde außerdem auf dem nun neu entstandenen Coschützer Freidhof eine Totenhalle erichtet.
Der Coschützer Friedhof war zunächst etwas kleiner als heute. Er wurde 1903 durch zukauf von Land nach Süden hin erweiter.
1900 wurde das Coschützer Pfarrhasu mit Betsaal errichtet. Am 29. Juni 1900 wird Richtfest gefeiert
und am 28. September 1900 zieht Pfarrer Paul in das Coschützer Pfarrhaus ein. Am 14. Oktober 1900 fand der Weihegottesdienst
des Betsaals statt. Der Betsaal bestand in seiner ursprünglichen Form bis 1955. In diesem Jahr
wurde er umgebaut und erhielt sein heutiges Aussehen.
Natürlich wollten die Coschützer auch eine eigen Kirche errichten. Ein Platz dafür war auch schon
vorgesehen, nämlich der Platz gegenüber des Pfarrhauses auf der anderen Seite der Windbergstraße.
Es stellte sich jedoch heraus, daß das Grundstück nicht als kirchliches Grundstück im Grundbuch
eingetragen war, obwohl es doch für den Kirchenbau vorgesehen war!
Wie diese Situation genau entstand ist bis heute nicht restlos geklärt. Das Flurstück ist im Besitz der Gemeinde
Coschütz geblieben und dann in den Besitz der Stadt Dresden übergegangen.
Mehrere Versuche von seiten der Kirchgemeinde Coschütz, das ursprünglich für den Kirchenbau vorgesehene Grundstück
in Kircheneignetum zu überführen um darauf die Coschützer Kirche zu errichten, scheiterten.
Zuletzt auch noch einmal nach der Wende 1989.
Die beiden Kirchgemeinden Coschütz und Gittersee vereint unter einem Pfarrer
Am 17.04.1977 wird der Pfarrer von Reinsberg (Kbz Meißen) Wilfried Weißflog durch den Kirchenvorstand Coschütz
unter Anteilnahme des Kirchenvorstandes Gittersee zum Pfarrer der Kirchgemeinde Coschütz unter
gleichzeitiger Mitverwaltung der Kirchgemeinde Gittersee,gewählt. Gittersee sollte nicht mehr mit einem eigenen Pfarrer besetzt werden.
Pfarrer Weißflog tritt am 1. Oktober 1977 seinen Dienst in beiden Gemeinden an und wird am
Tag darauf, dem 17.Sonntag nach Trinitatis durch Superintendent Scheibner in sein Amt eingeführt.
Anfänglich wurde zwischen Coschütz und Gittersee ein Schwesternkirchverhältnis anvisiert.
Nach zehn Jahren gemeinsamen Lebens schließlich beschlossen die beiden Kirchenvorstände in
getrennter Abstimmung am 5. Mai 1986, die beiden Kirchgemeinden mit Wirkung vom 1.1.1987 an zu einer gemeinsamen zu vereinigen.
Nach fast 90 Jahren fanden damit die beiden Kirchgemeinden, welche gemeinsam begannen
und dann doch so schnell wieder auseinander gingen, nun entgüldig wieder zusammen.
Die gemeinsame Kirchgemeinde trägt nun den Namen:
Ev.-Luth. Paul-Gerhardt-Kirchgemeinde Dresden - Coschütz/Gittersee
In der Wendezeit 1989/1990 bekam unsere Kirchgemeinde eine gewissen Bekanntheit durch die
Proteste der Bevölkerung von Coschütz und Gittersee gegen das geplante Reinstsiliziumwerk in
Gittersee. Die Kirchgemeinde nahm die Ängste der Bevölkerung vor diesem Reinstsiliziumwerk auf
und bemühte sich, mit den staatlichen Stellen ins Gespräch zu kommen.
So manchem sind vielleicht noch die überfüllten Veranstaltungen in der Gitterseeer Kirche in Erinnerung.
Nachdem Pfarrer Weißflog durch die Kirchenleitung mit Wirkung vom 14. März 1993 an zum
Superintendenten des Kirchenbezirkes Zittau berufen wurde, stand wieder ein Pfarrerwechsel bevor.
Am 20.Mai 1993 wurde durch den Kirchenvorstand Pfarrer Joachim Deckert als Nachfolger im
Amte gewählt und am 3. Oktober 1993 durch Superintendent Scheibner in sein Amt eingeführt.
Einige Jahre nach dem Ende der DDR wurde immer deutlicher, daß die kirchliche Arbeit
im Osten Deutschlands nicht mehr in ihrer bisherigen Art und Weise bestehen konnte.
Die Kirchlichkeit der Menschen war so stark zurückgegangen, daß über die Landeskirchen im
östlichen Teil Deutschlands eine Lawine von Strukturreformen rollte.
So mußte auch die sächsiche Landeskirche sich den geringer gewordenen finanziellen Möglichkeiten
beugen und eine Strukturreform in Form von Stelleneinspaarung im Verkündigungsdienst
über sich ergehen lassen.
Es traf auch unsere Kirchgemeinde. Pfarrer Deckert ging 1998 in den vorzeitigen Ruhestand.
Die Paul-Gerhardt-Kirchgemeinde Dresden - Coschütz/Gittersee wurde nun zu einer
Schwesterkirchgemeinde der Auferstehungskirche Dresden-Plauen.
Die Eigenständigkeit von Coschütz/Gittersee ist zwar gewahrt worden, doch muß (darf?)
man nun mit einer "großen" Schwester als Kirchgemeinde leben.
Man teilt sich mit ihr die Mitarbeiter.
Als Nachfolger von Pfarrer Deckert wurde Pfarrer Uwe Kranz von den Kirchenvorständen der
Paul-Gerhardt-Kirchgemeinde und der Auferstehungskirche gewählt.
Er tritt seinen Dienst am 1. September 1999 als 2. Pfarrer der Auferstehungskirche Dresden-Plauen
mit Dienstsitz in Coschütz an.
Schwesterkirchgemeinde der Auferstehungskirche Dresden-Plauen und der Zionskirchgemeinde
Seit 2006 gehört zum Schwesternkirchverbund auch die Zionskirche in der Südvorstadt.
Der Pfarrer von Coschütz/Gittersee ist nun zugleich der Pfarrer der Zionskirche
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